Schwedisch lernen

Die schwedische Sprache erlernen

Wer nach Schweden auswandern oder einfach nur dort leben möchte, sollte schon von Anfang an die schwedische Sprache einigermaßen gut können, um sich im täglichen Leben oder im Beruf behaupten zu können.

Ohne Schwedisch kaum Chancen auf Arbeit und soziale Kontakte: Eine Jobsuche in Schweden ohne Schwedischkenntnisse ist nahezu aussichtslos. Ausnahmen bilden sehr wenige sehr nachgefragte Berufe wie zum Beispiel Ärzte oder viele handwerkliche Berufe. Aber auch in diesen Fällen ist der Start ohne Grundkenntnisse der schwedischen Sprache am neuen Arbeitsplatz oft frustrierend, da früher oder später eine unterschwellige Ausgrenzung geschieht, die nicht selten zum Arbeitsplatzverlust führt. In Schweden wird gerne im Team gearbeitet und dazu gehört es einfach dazu eine gemeinsame Sprache zu sprechen. Englisch wird nur als Notbehelf verstanden, auch wenn fast jeder Schwede gut Englisch beherrscht. Spätestens dann, wenn alle Arbeitskollegen während der Kaffeepause am gemeinsamen Tisch sitzen und plaudern, kommt man sich mit seinen paar Brocken Schwedisch ausgegrenzt vor.


Für Einwanderer werden in fast jeder größeren Gemeinde kostenlose Schwedisch-Kurse (SFI) angeboten. Wer Vorkenntnisse hat, wird mit Eingangstests für den geeigneten Kurs eingestuft. Nur die Lehrmittel (Bücher) müssen selbst bezahlt werden. Teilnehmen können nur Personen, welche eine personnummer besitzen. Nur Dänen und Norweger dürfen an diesen Kursen nicht teilnehmen, da Dänisch und Norwegisch mit dem Schwedischen sehr verwandt ist. ( Bildquelle: Melker Dahlstrand/imagebank.sweden.se ).

Deutsch und Schwedisch sind verwandt: Dabei ist es nicht besonders schwer Schwedisch zu lernen, wenn einem Deutsch als Muttersprache zu eigen ist. Vieles wird dann einem einfach geschenkt oder fällt einem einfach so zu. Schwedisch und Deutsch gehören zu den germanischen Sprachen. Ein großer Vorteil ist der Umstand, dass etwa 80 % des schwedischen Wortschatzes der deutschen Sprache entlehnt wurde. Dies geschah während der Hansezeit und der verschiedenen deutschen Einwanderungswellen der letzten Jahrhunderte. Die Bevölkerung Stockholms bestand einst zur Hälfte aus Deutschen. Wer Plattdeutsch kann, hat es mit diesen Lehnwörter noch einfacher, da das Plattdeutsch wie die deutschen Lehnwörter verschiedene Lautverschiebungen nicht mitgemacht haben. Allerdings haben viele dieser deutschstämmigen Wörter auch eine Bedeutungsverschiebung erlangt. Das schwedische Wort „besiktning“ bedeutet zwar auch „Besichtigung“, doch wird es in erster Linie im Sinne einer Überprüfung durch einen Sachverständigen verwendet.

Wer also bereits Deutsch kann, wird erstaunt sein, wie er mit dem schwedischen Grundwortschatz und den wichtigsten grammatikalischen Regeln in kürzester Zeit schwedische Texte lesen kann.

Das Hörverständnis und die Aussprache: Die Ernüchterung kommt jedoch dann oft beim Hörverständnis. Dies widerfährt einem besonders dann, wenn der Sprecher die schwedische Umgangssprache mit Dialekteinfärbung spricht. Jugendliche sind oft schwer zu verstehen. Leider wird Schwedisch ganz anders ausgesprochen als geschrieben und feste Regeln gibt es nicht immer. Zum Beispiel existiert keine Regel, wann ein „o“ mehr als „u“ oder „o“ ausgesprochen werden soll. Ebenso tritt die Schwierigkeit beim „u“ ein, das mal mehr wie ein „ü“ oder „u“ klingt.

Wie in fast jeder Sprache, gibt es auch im Schwedischen regionale Unterschiede der Aussprache. In den südlichen Teilen Schwedens wir das R im Gegensatz zu den restlichen Regionen nicht mit der Zunge gerollt. Das Schwedisch im Finnland hat eine andere Wortmelodie, die sofort auffällt. In Nordschweden ist die Sprachmelodie etwas eigentümlich.

Schwedische Sprachmelodie: Zudem hat die schwedische Sprache eine eigentümliche, endungsbetonte Satz- und Wortmelodie, welche das Schwedische so erfrischend und positiv gestimmt klingen lässt. Werden Wörter falsch betont, werden sie oft nicht verstanden. Zum Beispiel heißt „Kompass“ auch im Schwedischen „kompass“. Doch wenn die letzte Silbe nicht betont wird, verstehen viele Schweden die Bedeutung nicht auf Anhieb.

Es ist also von der ersten Lektion an wichtig, dass Hörbeispiele vorhanden sind. Wer nur aus Büchern lernt, gewöhnt sich eine falsche Aussprache an und speichert die Wörter mit einem falschen Klangbild ab. Diese Fehler zu korrigieren ist dann um so schwerer.

Der deutsche Akzent: Die meisten deutschen Muttersprachler werden, wenn sie Schwedisch als Erwachsene gelernt haben, den Rest ihres Lebens mit einem deutschen Akzent leben müssen. Zum Glück empfinden die meisten Schweden den deutschen Akzent als charmant. Schließlich spricht Königin Silvia selbst nach Jahrzenten immer noch Schwedisch mit deutschem Akzent und übrigens mit nicht wenigen Grammatikfehlern. In Südschweden wird der deutsche Akzent oft mit dem dänischen Akzent verwechselt, obwohl es deutliche Unterschiede gibt. Auch mit seinem deutschen Akzent kann man als Einwanderer in Schweden ein durchaus erfülltes Leben verbringen.

Das Hörverständnis ist reine Übungssache: Am Anfang dachte ich als unmusikalischer Mensch, dass ich die Schweden nie verstehen werde. Jetzt nach Jahren bin ich halbwegs zufrieden. Wenn ich nicht jeden Satz verstehe, tröste ich mich damit, dass in der gesprochenen Umgangssprache die wohl am meisten benutzte Phrase „Vad sa du?“ lautet, also „Wie bitte?“. Denn die Schweden verstehen sich manchmal selbst kaum. Dazu kommt noch, dass im schwedischen Film viele Regisseure zu glauben scheinen, eine möglichst unartikulierte Aussprache würde am natürlichsten klingen. Das fördert auch nicht gerade die Disziplin der Schweden sich klar und verständlich auszudrücken. Insbesondere Jugendliche nuscheln zum Teil selbst für Muttersprachler oft unverständlich vor sich hin. Ich möchte aber nicht überdramatisieren. Wenn ich Schweden im Supermarkt heimlich zuhöre, verstehe ich eigentlich alles. Bei schwedischen Spielfilmen habe ich Schwierigkeiten manche Schauspieler zu verstehen. Die Wirklichkeit ist zum Glück nicht so schlimm.

Der schwedische Hörfunkkanal SR1 sendet hauptsächlich gesprochene Sprache und eignet sich sehr gut für das Training. Das Hörverständnis ist wirklich nur reine Übungssache und nimmt viele Tausend Stunden im Anspruch, bis Schwedisch der Umgangssprache mühelos verstanden wird. Dann gelingt es gleichzeitig mit halbem Ohr schwedisches Radio zu hören, während eine englischsprachige E-Mail verfasst wird. Niemand ist zu unbegabt, um es nicht zu kapieren. Bei einigen dauert es nur etwas länger. Am besten sind Texte und Filme, die einen interessieren und einen weder unter- noch überfordern. Mit der Zeit findet dann jeder seinen Stil die Sprache mit Neugierde und Interesse zu lernen. Auslernen tut man ja bekanntlich nie. Hörbücher und Hörspiele sind natürlich eine besonders feine Sache, weil beim Zuhören noch andere Dinge erledigt werden können. Zum Beispiel können diese auf dem Weg von und zur Arbeit gehört werden.

Wie finde ich als Sprachanfänger den Einstieg: Sehr gut hatte mir die für den absoluten Anfänger geeignete interaktive CD-ROM „Schwedisch Aktiv“ ( http://www.schwedisch-aktiv.de ) gefallen. Inzwischen gibt im Internet zahlreiche, zum Teil kostenlose Schwedisch-Programme wie zum Beispiel „Sprich mal Schwedisch“ ( http://www.sprichmalschwedisch.com ). Weitere Tipps für Anfänger werden z.B. unter http://www.schwedentor.de/forum/beitrag117835.html vorgeschlagen.

Eigenarten der schwedischen Grammatik: Die schwedische Sprache kennt zwei Artikel, den sächliche (Neutrum) und den persönlichen (Utrum) Artikel. Diese Artikel werden an das Ende des Artikels „geklebt“, was wohl als die ungewöhnlichste Eigenart erscheint. Die schwedische Satzstellung ist fast so ähnlich wie im Deutschen. Allerdings wird nicht wie im Deutschen bei den zusammengesetzten Zeiten das Verb an das Ende des Satzes gestellt. Viele schwedische Verben werden leider unregelmäßig nach der Zeit konjugiert; zum Glück ändern sie sich aber nicht nach der Person und dem Numerus.

Schwedische Redewendungen und idiomatische Ausdrücke: Obwohl Schwedisch dem Deutschen sehr ähnlich ist, können bestimmte Redewendungen und Höflichkeitsfloskeln der Umgangssprache nicht direkt übersetzt werden. Diese etwas andere Ausdrucksart muss einfach auswendig gelernt werden. Auf der anderen Seite gibt es sehr viele schwedische Sprichwörter, welche direkt der deutschen Sprachen entnommen wurden ( z.B. http://sv.wikipedia.org/wiki/Lista_%C3%B6ver_svenska_ordspr%C3%A5k ).

Fachausdrücke und Fachwörter, Schwedisch als Zweitsprache: Für Einwanderer wird Schwedisch nicht eine Fremdsprache bleiben, sondern sich im Unterschied dazu zur Zweitsprache entwickeln, da mit ihr die Kommunikation in allen Lebensbereichen, Alltagssituationen und im Beruf abgedeckt werden muss. Wer weiß schon, was in einer Fremdsprache Wurzelbehandlung, Schneebesen, Verlängerungskabel oder Klobrille heißt. Dies sind Wörter des Alltags, welche einem das Leben in Schweden lernt und einem Touristen meistens verschlossen bleiben. Die Fachsprache seines Berufs lernt man am einfachsten durch die Lektüre von schwedischen Lehrbüchern. Werden Fachwörter für den Besuch des Zahnarztes oder Arztes benötigt, hilft oft Wikipedia weiter, weil inzwischen viele Beiträge auch auf Schwedisch vorliegen. Am Beispiel der Wurzelbehandlung geht der Patient in Wikipedia auf http://de.wikipedia.org/wiki/Wurzelbehandlung und klickt dann links unten auf „Svenska“, um auf http://sv.wikipedia.org/wiki/Rotfyllning zu gelangen. Unter http://pauker.at/pauker/DE_DE/SE/wb/ gibt es zudem ein umfangreiches Online-Wörterbuch der schwedischen Sprache.

Google fragen: Jeder Mensch hat seine Lieblingssätze oder Lieblingsatzteile, welcher er gerne abgewandelt in Unterhaltungen oder in Alltagssituationen einbaut. Die schwedischen Entsprechungen dieser Formulierungen können mit Hilfe von Google durch eine Gesprächsvorbereitung im Kopf bzw. in Gedanken sehr leicht gefunden werden, wenn man versucht solche Sätze ins Schwedische sinngemäß zu übersetzen, ohne eine wortwörtliche Übersetzung anzustreben. Google kann dann helfen übliche Formulierungen zu finden. Ohne diese persönlichen Redewendungen fühlt man sich nämlich in der Fremdsprache oft als anderer Mensch.“

Ist man sich nicht sicher, ob eine Satzkonstruktion oder eine stehende Redewendung in der schwedischen Sprache üblich ist, kann dieser Satz oder Satzteil mit Anführungszeichen auf http://www.google.se im schwedischen Google gesucht werden. Der Vorteil von Google ist, dass es Tippfehler korrigiert und ähnliche Lösungen gleich im Textzusammenhang vorschlägt, wobei Google die Häufigkeit des Suchergebnisses angibt. Dadurch lässt sich die Gebräuchlichkeit einer Formulierung abschätzen. Zudem sind die Schweden ein Volk von Bloggern und diese Bloggs liefern einen großen Fundus der schwedischen Umgangssprache.

Schwedisch für Einwanderer: Schweden bietet im Zuge seiner Erwachsenenbildung für Einwanderer kostenlose Anfänger- und Fortgeschrittenenkurse an. Die Kurse finden entweder abends oder tagsüber statt. Voraussetzung ist, dass der Schüler im schwedischen Volksbuch mit einer Personnummer geführt ist. Unter http://www.skolverket.se … svenskundervisning-for-invandrare gibt es weitere Auskünfte. Man wende sich am besten an seine nächstgelegene Komvux, welche für die Erwachsenweiterbildung zuständig ist. Hier können auch Schüler die notwendige Punktezahl für ihren Studienplatz nachholen. Mit den Kursprogrammen Svenska som andra språk (Schwedisch als Zweitsprache) kann die notwendige Sprachkompetenz nachgewiesen werden, um an schwedischen Hochschulen studieren zu dürfen. Die Komvux unternimmt Einstufungstests der Schwedischkenntnisse um feststellen, in welchem Kurs (SFI, SAS A, SAS B) der Schüler einsteigen soll. Alternativ zu Kumvux bietet auch die Folkhogskola Schwedisch-Kurse für Einwanderer an ( http://www.folkhogskola.nu … Invandrarkurser-Kurser-for-nya-svenskar/ ).

Schwedisch für Fortgeschrittene: Sind einmal die Grundlagen gelegt, kann Schwedisch durch Texte, Bücher, Zeitungen Hörbücher, Radio hören, schwedisches Fernsehen und schwedische Filme nach eigenem Geschmack und eigenen Interessenschwerpunkten trainiert werden. Nach einigen Tausend Stunden klingt Schwedisch fast so eingängig wie Deutsch, ohne dass Vokabeln gelernt werden müssen, da vieles sich aus dem Zusammenhang ergibt.

Was man als frisch nach Schweden Zugezogener lieber nicht machen sollte: Sich als allererstes eine TV-Satellitenanlage installieren, um sein deutsches Fernsehprogramm betrachten zu können. Die Verführung ist doch meistens zu groß, um abends stundenlang deutschsprachige Filme und Beiträge anzuschauen, die eigentlich überflüssig sind. In der gleichen Zeit kann man anfangen sich an das schwedische Fernsehprogramm zu gewöhnen oder schwedisches Radio hören. Dadurch steigt nicht nur das Hörverständnis, sondern man bekommt auch ganz nebenbei eine Menge über Schweden mit.

Sicherlich möchte man sich auch noch über die deutschen Nachrichten informieren. Dies kann man immer noch sehr gut in Wort und Bild über die Internetseiten des ZDF und ARD. Wer auf seine deutschen Lieblingssendungen nicht verzichten möchte, was verständlich ist, kann sich diese vom Internet auf die Festplatte herunterladen und auf seinem Fernseher anschauen. Wie das geht, ist zum Beispiel unter Filme von ZDF, 3Sat und anderen Film- und TV-Mediatheken auf die Festplatte speichern erklärt.

Schwedisches Fernsehen empfangen: Um schwedisches Fernsehen in Schweden empfangen zu können, wird eine normale, terrestrische Antenne benötigt, die mit einer DVB-T-Box verbunden wird. Diese heißt auf Schwedisch „digitalbox“ und kostet umgerechnet 30 bis 50 Euro. Sie wird mit dem Fernseher verbunden. Meistens kann man noch kostenpflichtige Karten in diese Box stecken, um Bezahlfernsehen empfangen zu können. Hat man bereits ein Fernseher, der Digitalfernsehen empfangen kann, braucht man diese Box eventuell nicht. Das analoge Fernsehen ist bis auf wenige Ausnahmen in Schweden abgeschafft. Wer schwedisches Fernsehen konsumiert, muss TV-Gebühren bezahlen, welche von der Radiotjänst ( http://www.radiotjanst.se/ ) eingetrieben wird. Folgende Programme können meistens (abgesehen von den TV-Gebühren) kostenlos empfangen werden: SVT1, SVT2, SVT24, kunskapskanalen, barnkanalen, TV4, TV6 und vielleicht noch ein paar lokale TV-Stationen. Die Seite http://www.tv.nu/ informiert über das schwedische TV-Angebot.

Schwedische Bild-, Ton- und Textquellen im Internet:

Überregionale schwedische Zeitungen:
Dagens Nyheter: http://www.dn.se/
Svenska Dagbladet: http://www.svd.se/
Aftonbladet: http://www.aftonbladet.se/
Expressen: http://www.expressen.se/

Schwedisches Radio:
Sveriges Radio: http://sverigesradio.se/

Direktlinks von Sveriges Radio: http://sverigesradio.se/ … 3756&grupp=10632

Schwedisches Fernsehen und Filme online:
SVT-Play: http://svtplay.se/
SVT-Play-Filme herunterladen: http://www.warezerver.net/svtpdl.html
Schwedisches Filmarchiv: http://www.filmarkivet.se/

Sonstiges:
Telefonieren auf Schwedisch (Anmerkung – Die Redewendungen dort sind meistens viel zu steif, vermutlich Finnland-Schwedisch): http://teachers.thelanguagemenu.com/download_package/23